Schon einleitend darf resümiert werden, dass das Debütkonzert von Simon Grotz als Dirigent des Musikvereins Legau ein voller Erfolg war. Vor vollbesetztem Haus präsentierte sich die Kapelle in ausgezeichneter Spiellaune und die Musikerinnen und Musiker intonierten die ausgewählten Stücke mit Bravour. Das ruhige und feierliche Eröffnungsstück „Jupiter Hymn“ hob symbolisch einen akustischen Vorhang und gab die Bühne für das Osterkonzert 2024 frei.
Musikalische Höhepunkte waren „Eiger“, von James Swearingen, der das Schweizer Felsmassiv mit fast 4.000 m Höhe und der schicksalsträchtigen Eiger Nordwand in seinem Werk beschreibt. Alle Register, allen voran das Holz, waren gefordert, um die vielfältigen Eindrücke, die das Felsmassiv vom Tal bis hinauf zum Gipfel den Bergsteigern bietet.
Großen Spaß hatten die Musikerinnen und Musiker bei einem weiteren Höhepunkt des Abends, dem Konzertmarsch „Im Eilschritt nach St. Peter“. Der Name ist bei diesem Stück Programm. Turbulent und in flotten Läufen ging‘s durch den Marsch.
Laut brandete der Applaus auf, nachdem der letzte Ton von „Selections from The Greatest Showman“ (Benj Pasek und Justin Paul) auf der Bühne verhallte. 2017 erzählte „The Greatest Showman“ die Geschichte des Zirkuspioniers P.T. Barnum in den Kinos rund um den Erdball. Das von Paul Murtha arrangierte Werk für Blaskapelle bot eine herrliche Auswahl an Melodien, die den Film akustisch in sieben Minuten zusammenfassten. Alle Emotionen die auf einer Bühne für Darstellende und das Publikum erlebbar sind, wurden verarbeitet. Doch nicht nur das Arrangement ist sehr gelungen, sondern auch die Darbietung des Musikvereins Legau.
Absoluter Höhepunkt war ein Arrangement von Simon Grotz, das er im aktuellen Kurs zum staatlich geprüften Dirigenten, geschaffen hat. Die Rezeptur hörte sich einfach an: Man nehme einen Pop-Klassiker, den jeder kennt und setzt diesen auf einen 3/4-Takt. Simon Grotz hat „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“ von der deutschen Pop-Ikone Nena in einen Walzer transferriert. Das Ergebnis war einfach herrlich: eine bekannte Melodie in einem derartig neuen Gewand, das sowohl den Ursprung, als auch den tänzerischen Walzer nicht zu kurz kommen ließ und den bezeichnenden Titel „Irgendetwas im 3/4-Takt“ trug – Vielen Dank, Simon, für dieses akustische Schmankerl.
Mit „The Mistery of Atlantis“ tritt die Kapelle in zwei Wochen bei den Wertungsspielen im Bezirk 6 vor die sachkundige Jury. Dass bei einem Wertungsstück alle Register gefordert sind, ist keine große Überraschung. Die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins wurden ihren Anforderungen mehr als gerecht.
Eine nicht alltägliche Komposition schuf Thiemo Krass mit „Cloud(ius)...der Wolkenmann“. Sehr facettenreich und viele Klangüberraschungen bot dieses Stück. Man hörte den Wind durch den Saal blasen und deutlich war das Prasseln des Regens zu hören, alles eingebunden in eine abwechslungsreiche Melodie, ebenso abwechslungsreich wie das Frühjahrswetter bei uns im Allgäu.
Filmkompositionen haben den Sinn und Zweck die auf der Leinwand gezeigten Bilder akustisch zu unterstützen. Der Musikverein Legau zauberte in „Born Free“, Bilder einer afrikanischen Steppe, Bilder von Löwen mit wilder Mähne, als König der Tiere geltend, in Rudeln durch die Savanne streifend, nur mit dem Klang ihrer Instrumente in die Köpfe des Publikums.
Der offzielle Schlusspunkt des Programms gehörte der deutschen Popband „PUR“, die in den 90ern und Anfang 2000 ihre Hochphase hatte und mit Ohrwürmern wie „Mittendrin“ oder „Abenteuerland“ die deutsche Popkultur bereicherten. Eine Bereicherung und toller Schlusspunkt waren sie auch beim Osterkonzert des Musikvereins Legau.
Nach über zwei Stunden wurden die Musikerinnen und Musiker unter großem Beifall und Zugaberufen noch nicht von ihrer Wirkungsstätte entlassen. Für die Freunde der traditionellen Blasmusik erklang noch eine schmissige Polka und für die Schlagerfreunde der Evergreen „Everlasting Love“.
Am Ende eines fulminanten Konzertabends dankte Vorstand Julian Schmid allen, die sich wieder zum Gelingen der Traditionsveranstaltung verpflichtet fühlten und dazu beigetragen haben, dass sowohl das Publikum, als auch die Musizierenden einen wundervollen Abend zusammen verbringen durften.
Ehrungen
Dank und Anerkennung braucht Platz und Raum und hat im stillen Kämmerchen nichts verloren. Deshalb wählt der Musikverein Legau traditionell das Osterkonzert, um verdienten Mitgliedern des Vereins Dank zu sagen und diese mit Urkunden und Anerkennungen für ihre langjährige Treue zu ehren. Für 15 Jahre aktives Musizieren wurden: Marina Albrecht, Lea Bischof, Maria Dietrich, Mathias Hiemer, Anton Moog, Lena Sauter und Felix Sonntag geehrt. Neben ihren musikalischen Tätigkeiten übernehmen sie auch wichtige gesellschaftliche Aufgaben, um das Vereinsleben zu bereichern.
Evi Heckelsmüller wurde für 25 Jahre Treue zum Musikverein Legau geehrt. Sie war viele Jahre ihrer aktiven Zeit in der Vorstandschaft des Vereins tätig. Als Schriftführerin war sie beim äußerst erfolgreichen Bezirksmusikfest 2012 für das komplette Werbekonzept und die Öffentlichkeitsarbeit rund um das Fest verantwortlich. Die Ehrungen wurden von Markus Weiß, dem stellvertretenden Bezirksvorsitzenden des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes, Bezirk 6 Memmingen, durchgeführt. Wir gratulieren allen Geehrten.
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