11.9.2025

50. Schnitthahnenfest Teil 2

Ein Fest verbindet Tradition und Moderne

Bis 2009 fand das Schnitthahnenfest somit 36 Jahre lang in Kaltbronn statt. Dort im Stadel in Kaltbronn begann das Schnitthahnenfest in den ersten Jahren am Samstagabend und endete am Sonntagabend. Am Freitag und Samstag wurde fleißig aufgebaut, auch viele Familienangehörige der Musiker halfen dabei tatkräftig mit. Später wurde das Fest auf das ganze Wochenende ausgedehnt und der Freitag auch mit Programm gefüllt. Der alte Stadel musste jedoch immer zuerst ausgeräumt werden, und anschließend wurden darin unter anderem eine Bühne, eine zweckmäßige Küche, eine große Bar und Sanitäranlagen aufgebaut. Dies war mit großem Aufwand verbunden, da Kaltbronn ein ganzes Stück von Maria Steinbach entfernt liegt und das ganze Material und Dinge, wie Bierbänke und Tische mit Traktor und Hänger in den kleinen Weiler transportiert werden mussten. Lange Zeit läutete die eigene Musikkapelle aus Maria Steinbach den Stimmungsabend am Samstag ein. Gespielt wurden dabei vor allem traditionelle Musik wie Polka, Walzer oder Marsch. Am Sonntag lud man zum gemütlichen Frühschoppen ein. Eine alte Tradition war dabei, immer eine Kapelle aus dem nächsten Umfeld zu bestimmen, die für die musikalische Unterhaltung sorgte. Im Gegenzug dazu spielte man selbst auf den Festen dieser Musikvereine. Das Fest wurde immer größer und immer mehr Besucher suchten den Stadel in Kaltbronn auf.

Im Jahr 2005 brannte der Bauernhof der Familie Willburger in Höf komplett ab. Als es im Zuge des Wiederaufbaus an den Neubau eines Maschinenstadels ging, setzten sich Vorstand Franz Berchtold jun. mit seiner Vorstandschaft und Familie Willburger im Jahr 2009 zusammen, da der Stadel in Kaltbronn mittlerweile fast zu klein und die Infrastruktur in die Jahre gekommen war. Behördliche Auflagen wurden immer strenger und auch die Organisation für die ausrichtende Familie Krug immer größer und zeitaufwändiger. Nach längeren Überlegungen kam man zu dem Entschluss, dass sich die Musikkapelle beim Bau des neuen Stadels beteiligen wird. Die Musikanten halfen bei der Errichtung und Einrichtung des Stadels, im Gegenzug darf der Verein seitdem den neuen und größeren Stadel für sein traditionelles Fest nutzen.

In Höf fand das Schnitthahnenfest zum ersten Mal vom 17.9., bis 19.9.2010, statt. Nach einem Jahr des Aufbauens und des Errichtens der aufwendigen Innenkonstruktion konnte der neue Austragungsort des alljährlichen Festes eingeweiht werden. Im Vergleich zu der früheren Durchführung des Festes findet es heute an drei Tagen am Wochenende statt. Schon eine Woche davor wird der Stadel, der unter dem Jahr als Stellplatz für die Zugmaschinen der Familie Willburger dient, komplett ausgeräumt und gesäubert. Bei dem Bau des neuen Stadels wollte man das Augenmerk auf Gemütlichkeit, Urigkeit und Allgäuer Charme richten. Bei der Planung des neuen Stadels wurde direkt auf die entsprechenden Einbauten wie das Bühnenbild in Form eines Allgäuer Gebäudegiebels und der Weizenalm auf einer Galerie geachtet. Durch die heutige, moderne und gleichzeitig traditionelle Interpretation des Festes strömen Jung und Alt gleichermaßen zum Schnitthahnenfest. Die Musikkapelle Maria Steinbach ist dabei für die gesamte Bewirtung und den Ausschank zuständig. Freitags wurde der Festauftakt seit 1982 von Rock-Coverbands und Dirndl- und Lederhosenparties geprägt. Unter dem neuen Vorstand Julian Waizenegger mit seiner jungen Vorstandschaft findet nun wieder ein Novum im Stadel statt. Erstmals erklingen am Freitagabend bei der Neon-Party nun auch elektrische DJ-Sounds im Stadel. Über die letzten 53 Jahre wurde das Festprogramm stets an die zeitlichen Trends und Gepflogenheiten angepasst, um ein möglichst breites Publikum bedienen zu können. Seit 2010 findet zur Freude aller ein Blasmusikcup mit Fahneneinmarsch und Fassanstich statt, welcher sich über die vergangenen Jahre stark etabliert hat. Hier können sich vier Kapellen aus der Region einen Stimmungswettkampf liefern und müssen die Zuschauer mit ihrem Repertoire und ihren Showeinlagen überzeugen. Dem Gewinner winken Fassbier und ein Spanferkel. An diesem Abend sieht man, dass der alte Brauch des Schnitthahnenfestes und Tanzes aufrechterhalten und weitergetragen wird, denn Blasmusik, Tanz und Freude am Musizieren, wie auch Freude bei den Zuhörern stehen an diesem Festabend an erster Stelle. Auch heute noch gibt es viele Landwirte in Maria Steinbach, die im September ihre letzte Ernte einfahren und dieses Fest nach getaner Arbeit als Erntedankfest ansehen. Am Sonntag kommen wie früher die ersten Frühschopper nach der Kirche gegen 10:30 Uhr in den Stadel. Hier wird jedes Jahr Wert auf feine und hochwertige Blasmusik gelegt. Zum Mittagstisch wird dann das Kesselfleisch frisch zubereitet und mit selbstgemachtem Sauerkraut angerichtet. Den Festsonntag lässt man bei weiteren frisch gezapften Bieren der Brauerei Kronburg, Kaffee, einer großen Auswahl Kuchen und der Jugendkapelle Illerwinkel gemütlich ausklingen.  Am späten Nachmittag endet dann das dreitägige Fest und die Aufräumarbeiten beginnen.

Wer genau nachgerechnet hat, kann feststellen, dass seit dem ersten Schnitthahnenfest 1972 mittlerweile mehr als 50 Jahre vergangen sind, jedoch erst nach 53 Jahren das 50. Schnitthahnenfest gefeiert wird. Dies hat zwei Gründe. Im Jahr 2008 war die Musikkapelle Maria Steinbach Ausrichter des 48. Bezirksmusikfestes des ASM Bezirk 6 – Memmingen. Aufgrund der Mühen und Strapazen im Zuge des Bezirksmusikfestes war der einheitliche Tenor der Musikerinnen und Musiker, dass ein Schnitthahnenfest 2008 nicht stattfinden wird. Gänzlich unfreiwillig jedoch musste das Schnitthahnenfest, wie auch sämtliche andere Veranstaltungen 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen.

Allen Widrigkeiten, Schicksalsschlägen und Problemen zum Trotz können wir heute auf eine bewegte Vergangenheit unseres Schnitthahnenfestes, starke Persönlichkeiten und einen hervorragenden Teamgeist bei vergangenen Arbeitseinsätzen in den letzten 53 Jahren zurückblicken und sind auch etwas stolz, dass dieses traditionsreiche Ereignis trotz zunehmender Schwierigkeiten aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen und erhöhtem Bürokratismus immer noch stattfinden kann und immer noch eine feste Instanz bei uns im Illerwinkel und darüber hinaus ist.

Darum lasst uns gemeinsam das 50. Schnitthahnenfest von 19.9., bis 21.9., im Feststadel in Höf feiern, auf dass die Tradition weitergeführt und weitergelebt wird.

Dieses Jahr startet unser Schnitthahnenfest am Freitag mit der NEON-Stadl-Night mit Partyfever – DJ Lok und DJ MFG. Der diesjährige Blasmusikcup am Festsamstag wird von der Trachtenkapelle Friesenhofen, den Musikkapellen aus Hochgreut und Frauenzell, sowie dem Musikverein Haslach bestritten. Im Anschluss heizt die Partyband BrassExpress noch einmal ein. Am Sonntag dürfen wir zum Frühschoppen und Mittagstisch mit unserem bekannten Kesselfleisch feinste Blasmusik von den Siebenschläfern präsentieren. Den Festausklang gestaltet unsere Jugendkapelle Illerwinkel.

Wir freuen uns auf euch!

Text: Julian Waizenegger

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